Momente

Birkhahn Arenabalz
Mai 2024
Kurz vor Dämmerungsbeginn lege ich mich in das ausgemachte Versteck. Keine 10 Minuten später ertönen die Rufe der ersten Birkhähne. Ich liege regungslos und horche. Es ist noch zu dunkel um etwas zu sehen. Mit dem ersten Licht kann ich das Schauspiel endlich auch erblicken. Leider ziehen im Osten Wolken auf, sodass mir ein Morgenrot mit Sonnenaufgang vergönnt bleibt. Doch was ich dann beobachten darf, werde ich nicht so schnell vergessen. Über drei Stunden dauert das Schauspiel. Die Birkhühner machen im Frühling eine sogenannte Arenabalz. Zu Dämmerungsbeginn treffen sich die Hähne auf der „Arena“ um die Rangordnung auszumachen. Die Henne sucht sich dann sein Partner für die Begattung aus.

Wolfsbegegnung
Februar 2024
Morgenfrüh vor Sonnenaufgang sitze ich auf einer Krete unter einer Tanne hoch über dem St.Galler Rheintal. Ziel Beobachtung von Rauhfusshühner. Mit gutem Rundblick verfolge ich das Erwachen der Singvögel. Schwärme von Erlenzeisig und Fichtenkreuzschnabel geniessen die ersten Sonnenstrahlen. Kurz später darf auch ich mich an den ersten Sonnenstrahlen erwärmen. Unerwartet kommt plötzlich ein Wolf 150 Meter unter mir hinter dem Wald hervor. Entlang einem Weg. Die erste Sekunde brauche ich um zu realisieren, dass dies wirklich ein Wolf ist. Mit hohem Adrenalinspiegel folgt ein schneller Griff zur Kamera, welche noch auf dem Stativ fixiert ist. Dann habe ich noch ganz kurz Zeit eine Serie Bilder zu machen und schon verschwindet er hinter dem nächsten Hügel. Es bleibt das Glücksgefühl und ein paar Erinnerungsfoto.

Drüben am Bach steht eine junge Gäms
September 2023
Müde vom Abstieg im Kärpfgebiet setze ich mich auf einen Stein am Bach. Plötzlich steht eine junge Gäms-Geiss auf der anderen Bachseite. Wir schauen uns in die Augen. Langsam richte ich die Kamera auf die Geiss. Sie traut der Kamera nicht und versucht den Fels senkrecht hinauf zu klettern. Im steilen Gelände muss sie umkehren und springt mitsamt einiger Steine wieder den Fels hinunter. Sie schaute mich nochmals mit einem verdutzten Blick an, ehe sie sich langsam auf einem besseren Weg davonmacht.
Gerne erinnere ich mich an diesen Moment zurück.

Sperber attackiert Schwarzspecht
Juli 2021
Während ich auf einer Bank im Moorgebiet Hudelmoos sitze und den Schwarzspecht beobachte, kommt ein Sperber daher geschossen. Zuerst sitzt er auf einen Föhrenast etwa 5m vom Schwarzspecht entfernt und beobachtet ihn. Ich traue meinen Augen nicht, als er zum Angriff ansetzt. Der Specht bleibt vorerst am Baumstamm, versucht jedoch auf der Gegenseite zu bleiben. Der Sperber versucht seinerseits, den Schwarzspecht auf der anderen Baumseite zu erreichen, ist sich aber der Gefahr des scharfen Spechtschnabels bewusst. Der Sperber versucht nun, den Specht im Flug zu schlagen, was ihm dann auch gelingt. Dies wird für den Specht lebensgefährlich. Er kann sich im letzten Moment an den nächsten Baum retten. Das Sperberpaar hat drei Junge grossgezogen, welche zu diesem Zeitpunkt jedoch bereits ausgeflogen sind. Während dieser Beobachtung – welche ich fotografisch festhalten kann – attackiert der andere Sperber einen Grünspecht ohne Erfolg. Dreimal finde ich in diesem Gebiet Federn eines gerissenen Buntspechts. Wohl eine Sperberfamilie mit Vorlieben für Spechte.